„Axo-was???“ Das in Kindergärten manchmal Tiere gehalten werden, ist keine Seltenheit mehr. Fische, Hühner oder der Hund der Leiterin helfen Kindern, spielerisch Dinge über die Lebewesen um uns herum zu lernen. In der Kita Königshofen lebt und wirkt aber seit kurzem eine sehr ungewöhnliche tierische Fachkraft. In einem gemütlichen Aquarium in einem der Gruppenräume haust Sky. Sky ist ein Axolotl.

("Gibt's was zu Essen? Kommt Besuch?" Interessiert schaut Axolotl "Sky" aus seinem Versteck, wenn sich vor seinem Aquarium etwas bewegt!)
Axolotl (Einzahl und Plural des Wortes sind gleich), sind Schwanzlurche aus der Familie der Querzahnmolche. Ihr wissenschaftlicher Name Ambystoma mexicanum verweist auf ihr Herkunftsland Mexiko. Schon lange gibt es Axolotl in menschlicher Obhut. Sie lassen sich leicht in Aquarien halten, wenn man ein paar einfache Regeln befolgt. Eigentlich sind Axolotl grau-braun gefärbt, sie sehen ein bisschen aus wie der Drache „Zahnlos“ im Film „Drachenzähmen leicht gemacht“. Aber durch Zucht sind andere Farbschläge entstanden. Wohl am bekanntesten sind die weißen Axolotl, ein solcher Albino ist auch Sky. Axolotl sind faszinierende Lebewesen, und Sky hat den Kita-Kinder in Königshofen schon viele spannende Dinge beigebracht!

(Ein "wild-farbenes" Axolotl. Quelle: Wikimedia Commons)
Anders als manche der bei uns lebenden Amphibien verbringen Axolotl ihr gesamtes Leben im Wasser und kommen nie an Land. Dazu passt ihr Name, der in Nahuatl, einer Sprache der mexikanischen Ureinwohner, soviel wie „Wassermonster“ bedeutet. Axolotl haben die Besonderheit, dass sie sozusagen im Larven-Stadium „stecken bleiben“ und sich nicht wie andere Amphibien zu durch Lungen atmenden Landbewohnern weiterentwickeln. Ein Axolotl behält seine Kiemen, die durch die charakteristischen rötlichen Flossen geschützt sind. Die Tiere haben noch eine weitere „Superkraft“: Wenn sie verletzt sind, können sie verlorene Körperteile, und sogar Organe wie das Herz, einfach nachwachsen lassen! Um herauszufinden, wie das geht, werden Axolotl oft in der medizinischen Forschung eingesetzt.

(Elegant bewegt sich Sky durchs Wasser, man kann ihm stundenlang zusehen!)
„Ein Axolotl ist eigentlich das ideale Kita-Haustier,“ erklärt Kita-Leiterin Fabienne Riedel: „Die Kinder verbringen viel Zeit vor Skys Aquarium und beobachten ihn, dabei muss man sich still verhalten und kann sehr gut zur Ruhe kommen!“ Das Axolotl braucht zum Leben unsere Hilfe: Schon jüngere Kinder lernen, dass ein Tier Rechte hat, dass man sich um ein Tier in menschlicher Obhut kümmern muss! Sky muss regelmäßig gefüttert werden, zwei Mal pro Woche erhält er spezielle Futter-Pellets. In freier Wildbahn jagen Axolotl kleine Fische, Krebse und Insektenlarven – für die Haltung in der Kita eignet sich „Lebendfutter“ aber weniger…! Natürlich müssen die Kinder auch mit darauf achten, dass Skys Aquarium sauber bleibt, und sie helfen den Erzieherinnen dabei, auf die Wasserqualität zu achten. Axolotl mögen es kühl und dämmerig, das Wasser darf nicht zu warm werden!

(Skys geräumiges Aquarium, darüber ein Plakat mit interessanten Fakten über Axolotl.)
Größere Kinder können vom Axolotl auch schon etwas über Arten- und Naturschutz lernen. Leider sind Axolotl in ihrer Heimat akut vom Aussterben bedroht. Die Amphibien kommen in Freiheit nur in zwei Seen im mexikanischen Hochland vor, dem Xochimilco-See und dem Chalco-See. Beide Seen wurden zum Teil trockengelegt, um Platz für das Wachstum der Stadt Mexico City zu schaffen. Das Schrumpfen ihres Lebensraums hat dazu geführt, das seit 2014 kein freilebendes Axolotl mehr gesichtet wurde! Amphibien bei uns in Deutschland haben mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen, und vielleicht inspiriert Axolotl Sky ja seine jungen Fans, sich auch vor der Haustür für Naturschutz einzusetzen!