Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Niedernhausen mit der Süwag Grüne Energien und Wasser GmbH & Co. KG einen neuen Vertrag über die Wärmeversorgung der gemeindlichen Liegenschaften bis 2037 abgeschlossen. Laut diesem muss die Süwag für alle Liegenschaften, bei welchen dies sinnvoll ist, den Einbau von Anlagen zur alternativen/regenerativen Energieerzeugung anbieten, wobei die Gemeinde für die zusätzlichen Kosten einen Baukostenzuschuss an die Süwag zu zahlen hat.
Für das Rathaus hat der Gemeindevorstand nun entschieden, zusätzlich zum neuen Erdgaskessel ein Blockheizkraftwerk installieren zu lassen.
Mit dem BHKW kann zukünftig neben Wärme auch Strom für den Eigenverbrauch des Rathauses erzeugt werden. Dieser Strom ist für die Gemeinde günstiger als der Bezug aus dem öffentlichen Netz. Der Gesamt-Stromverbrauch des Rathauses beträgt ca. 65.000 kWh/Jahr. Das neue BHKW könnte etwa 50% des Strombedarfs abdecken. Das BHKW wird auch künftig mit Erdgas betrieben, wobei gemäß Vertrag ein Anteil von 10% Biogas grundsätzlich enthalten ist.
Auch ökologisch ergeben sich Vorteile, indem eine Einsparung von insgesamt 44 Tonnen CO2 für eine Laufzeit von 14 Jahren erreicht wird. BHKW funktionieren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Heizung werden gleichzeitig Wärme und Strom produziert. Durch diese Kombination ist eine hohe Effizienz möglich und es kann ein Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent erreicht werden. Ihre doppelte Funktionsweise macht die Kraft-Wärme-Kopplung somit besonders wirtschaftlich. Günstig ist auch die Stromerzeugung direkt am Verbrauchsort, sodass Leitungsverluste wegfallen.
Zu beachten ist auch, dass sonstige Maßnahmen zur regenerativen/rationellen Energie-erzeugung beim Rathaus nicht zu sinnvoll zu bewerkstelligen sind: Weitere Photovoltaikanlagen scheitern an der Ablehnung der Denkmalschutzbehörde. Der Einsatz einer Wärmepumpe ist technisch kaum möglich. Aufgrund der geringen Abnahme von Warmwasser ist eine thermische Solaranlage nicht wirtschaftlich. Für eine Pelletheizung fehlt die Lagerfläche und die Verfeuerung von Holz ist zudem nicht unumstritten.
Insgesamt ist das BHKW eine gute Möglichkeit, die Energieerzeugung für das Rathaus bei sehr begrenztem finanziellem Risiko möglichst ressourcenschonend zu gestalten.