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Krötenwanderung 2024: NABU Niedernhausen zieht Bilanz

Bei steigenden Temperaturen machen sich jedes Jahr im zeitigen Frühjahr Erdkröten auf den Weg von ihren Winterquartieren im Wald zu Gewässern, um dort ihre Eier abzulegen. Auch zu den Teichen zwischen Nieder- und Oberseelbach führt eine solche Wanderroute -direkt über die Landesstraße 3026.

Dafür, dass die Tiere dort nicht in großer Zahl überfahren werden, sorgen die Aktiven des NABU Niedernhausen seit 2011 mit einem mobilen Krötenzaun. Wandernde Amphibien bewegen sich an diesem Zaun entlang und geraten in dahinter vergrabene Eimer. Bis in den April hinein kontrolliert eine Gruppe engagierter freiwilliger Helfer täglich den Zaun und bringt die wandernden Kröten sicher über die Straße. In jedem Jahr sind die Aktiven gespannt darauf, wie die Krötenwanderung zahlenmäßig ausfallen wird. Die Zählung der Kröten, die in jedem Frühjahr unterwegs sind, dient auch der allgemeinen Bestandsermittlung für Amphibien in unserer Region. Die Helferinnen und Helfer leisten also ein echtes Stück „citizen science“ (Bürgerwissenschaft).

Die Erdkröte (Bufo bufo) ist die häufigste Amphibie bei uns, aber durch Klimaschwankungen und besonders durch den Straßenverkehr in ihrem Bestand bedroht. Ohne spezielle Schutzmaßnahmen können bis zu 90% der wandernden Kröten als Verkehrsopfer enden. In diesem Jahr fällt die Bilanz der Kröten-Retter im Vergleich zum Vorjahr ernüchternd aus.

„In diesem Jahr sind so wenige Kröten gewandert wie noch nie,“ berichtet uns Alexandra Hornig, die das Krötenzaun-Projekt koordiniert. Während 2023 bei idealem Krötenwetter 80 Tieren bei ihrer Reise geholfen werden konnte, sieht es in diesem Jahr anders aus: „19 Männchen und 11 Weibchen, also gerade mal 30 Tiere waren in den Eimern. Ganze 10 Stück haben es geschafft, sich am Zaun vorbei zu mogeln und wurden leider zwischen dem Kreisel und dem Ortsschild Oberseelbach überfahren.“ Um dies zu verhindern, wird die Positionierung des Zauns in Zukunft angepasst. Anders als in den Vorjahren waren auch keine weiteren Amphibien, wie Molche oder Grasfrösche in den Sammeleimern zu finden. Lediglich ein abenteuerlustiger Feuersalamander „verirrte“ sich an den Krötenzaun und wurde in seinen eigentlichen Lebensraum im Wald zurückgebracht.

Die Krötensaison startete und endete so früh wie noch nie, so die Beobachtung der Aktiven des NABU. Bereits Anfang Februar herrschte das perfekte Kröten-Wanderwetter, so dass der Zaunaufbau auf den 10. Februar vorverlegt wurde. Doch schon seit Mitte März ist die Wanderung auch wieder vorbei -ungewöhnlich früh. Eine Kröte hat die Wanderung „verschlafen“ und wurde erst am 31.03. gesammelt.

Auskünfte über Naturschutzprojekte in unserer Gemeinde, und wie man dabei mithelfen kann, gibt es bei der NABU-Gruppe Niedernhausen: https://www.nabu-niedernhausen.de/