Der „Gusbacher Strandweg“: Natur und Geschichte

Dieser landschaftlich reizvolle Wanderweg mit mittlerem Schwierigkeitsgrad beginnt am „Börnchen“ in Oberjosbach und folgt in Richtung Süden dem Pfingstweidweg am Wegkreuz vorbei nach Niederjosbach. Am dortigen Friedhof folgt der Weg dem Höhenrücken, hier bieten sich uns ein paar der typischen „Taunus-Aussichten“, von der Höhe ins Tal hinunter. Weiter geht es durch den Kammwald bis zur Guldenmühle. Im Waldboden fächerförmig den Hang hinauf sind tiefe Rinnen im Boden eingegraben. Dies sind Spuren alter Wege, später durch Regenwasser vertieft. In früheren Zeiten verlief hier ein Hauptweg von Mainz in Richtung Schlossborn. Wurde ein Weg schwer befahrbar, suchte man sich daneben eine neue Wegführung, so entsteht ein solcher „Wegefächer“.

Im Tal an der Brücke über den Daisbach ist noch der historische Grenzstein von 1723 zu sehen, er markierte die Grenze zwischen dem Gebiet der Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz und dem Territorium der Fürsten zu Nassau. Eine „internationale Grenze“ mitten in Niedernhausen! Die „Guldenmühle“ wird schon 1283 erstmals in Urkunden erwähnt und zählt zu den ältesten Mühlen im Taunus. Ihren Namen verdankt sie den speziellen Verhältnissen der deutschen „Kleinstaaterei“. Die Mühle lag auf Nassauischem Gebiet, doch ein Teil des Mühlrades ragte knapp über die Grenze ins Mainzerische. Der Müller hatte daher dem Erzbischof jährlich einen Gulden als besondere Abgabe zu entrichten.

Ein alter Grenzstein im Wald


Dem Abhang, den wir eben hinuntergekommen sind, verdankt der Wanderweg seinen Namen: Vor 25 Millionen, im so genannten Tertiär-Zeitalter, verlief hier eine Meeresküste. Vom Wasser glattgewaschene Geröllsteine und Sandvorkommen beweisen, dass Oberjosbach tatsächlich einmal seinen eigenen Strand hatte! Oberhalb der „Alten Jugendherberge“ biegt der Weg am Waldrand entlang wieder in Richtung Oberjosbach ab. Hier besteht auch eine alternative Möglichkeit, aus Richtung Niedernhausen in den Strandweg einzusteigen. Dafür einfach von der Oberjosbacher Straße (Bushaltestelle Seniorenzentrum) dem asphaltierten Weg an der eindrucksvollen Backsteinvilla vorbei folgen.  Auf dem regulären Wegeverlauf geht es durch Streuobstwiesen und Felder über den Hartemußweg zurück nach „Gusbach“, hier bietet sich noch einmal eine tolle Fernsicht über den Taunus, von der Hohen Kanzel bis zum Feldberg.

Blick auf Oberjosbach


Weitere Infos, auch zu Verkehrsanbindung, Einkehrmöglichkeiten und Kartenmaterial, gibt es hier:

https://oberjosbach-taunus.de/node/55

https://www.komoot.de/tour/324517377#previewMap